Egmont

Egmont
Ẹgmont
 
[niederländisch 'ɛxmɔnt], auch Egmond, Lamoraal Graf von Egmont (seit 1541) und Fürst von Gavere (seit 1553), niederländischer Staatsmann, * La Hamaide (Hennegau) 18. 11. 1522, ✝ (hingerichtet) Brüssel 5. 6. 1568; stand bis 1542 in spanischen Kriegsdiensten. 1559 ernannte ihn König Philipp II. zum Statthalter von Flandern und Artois, zum Mitglied des Staatsrats und zum Befehlshaber der spanischen Truppen in den Niederlanden. Beim Ausbruch der Opposition des Hochadels gegen die spanische Politik in den Niederlanden stellte sich Egmont mit Wilhelm von Oranien und dem Grafen Philipp II. von Horne v. a. gegen die von Kardinal A. P. de Granvelle entwickelte Politik der Generalstatthalterin Margarete von Parma. Nach der Abberufung Granvelles nahmen sowohl Egmont als auch die beiden anderen ihren Sitz im Staatsrat wieder ein. 1565 sandte der Staatsrat Egmont an den königlichen Hof in Madrid, um auf die Missstände in den Niederlanden aufmerksam zu machen. Die Enttäuschung über das Scheitern der Gesandtschaft ließ Egmont sich stärker der Opposition um Wilhelm von Oranien zuwenden, zumal die von Margarete von Parma zunächst gewährten Zugeständnisse entweder nicht eingelöst oder wieder zurückgenommen worden waren. Den folgenden bewaffneten Aufstand verwarf er. Trotz seiner Ablehnung des Bildersturms suchte der katholisch gebliebene Egmont während seiner Statthalterschaft zu einem Ausgleich mit den Kalvinisten zu kommen, wobei er jedoch darauf bedacht war, im Einklang mit der Generalstatthalterin zu handeln. Der Herzog von Alba, der im August 1567 Margarete von Parma im Amt abgelöst hatte, ließ Egmont und den Grafen Philipp II. von Horne am 9. 9. 1567 wegen Hochverrats verhaften und zunächst in Gent inhaftieren. Trotz der Fürsprache deutscher Fürsten und der Staaten von Brabant fällte der Herzog von Alba das Todesurteil und ließ es unmittelbar nach dem Urteilsspruch in Brüssel vollstrecken. - J. W. von Goethe hielt sich in seinem Trauerspiel (1788) nicht an die historischen Tatsachen. - 1809/10 komponierte L. van Beethoven eine Bühnenmusik zu Goethes Trauerspiel, Uraufführung 15. 6. 1810 in Wien. Das 10 Nummern umfassende Werk ist v. a. durch seine Ouvertüre bekannt.
 
 
B. de Troeyer: Lamoraal von E. Een critische studie over zijn rol in den jaren 1559-64. .. (Brüssel 1961).

Universal-Lexikon. 2012.

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